Schweiz

Tag 24: Römische Tiere und eine Brücke mit Sprengstoff

27. Juni 2019
Holzbrücke Bad Säckingen

Ein römisches Theater am Rhein

Nachdem wir 22 Tage lang immer Richtung Süden die deutsche Westgrenze abgefahren sind, geht es ab sofort in Richtung Osten. Die Südgrenze entlang. Haben heute gegen Ende der Strecke unglaubliche 700 Höhenmeter erreicht. Ganz schön dünne Luft für zwei Bremer. Aber erstmal zurück zum Anfang. Erste Station an Tag 24 war die 1.000 Seelen Gemeinde Augst in der Schweiz. Wir übersetzen mal kurz in Schweizerdeutsch: Augscht. Der Name geht zurück auf die Römerstadt Augusta Raurica, die sich hier vom 1. bis ins 3. Jahrhundert befand. Übrig geblieben sind Ruinen und Überreste von zahlreichen Bauwerken. Die Ausgrabungen und Rekonstruktionen alter Gebäude sind immer noch in vollem Gange. Imposant ist das römische Theater. Besonderes Merkmal: belagert von Schulklassen. In einem Tierpark ganz in der Nähe werden zudem Tierarten gehalten, die zur Zeit der Römer gelebt haben.

Die längste gedeckte Holzbrücke Europas

Auf unserem Weg entlang des Rheins sind wir an der Holzbrücke Bad Säckingen vorbeigekommen. Mit ihren 203,7 Metern ist sie die längste gedeckte Holzbrücke Europas und gehört zur Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Aargau. Klingt hochtragend. Doch die Brücke ist echt sehenswert. Die Holzbrücke wurde bereits im Jahr 1272 erstmals urkundlich erwähnt und bestand damals aus zwölf hölzernen Pfeilern. Mehrfach durch Kriege und Hochwasser des Rheins zerstört, wurde sie immer wieder aufgebaut. Heute dient die Holzbrücke ausschließlich als Rad- und Fußweg. In der Mitte der Brücke befindet sich die internationale Staatsgrenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Erste Anekdote des Tages. Während der Sanierung im Jahr 2014 wurde bekannt, dass die steinernen Brückenpfeiler bis in den Oktober 2014 dauerhaft mit Sprengstoff bestückt waren. Die Schweizer Armee hätte so im Verteidigungsfall nur Zünder einsetzen müssen, um die Brücke zu sprengen. Sprengladungen von vermutlich mehreren hundert Kilogramm TNT waren verbaut.

Der jüngste Kernreaktor der Schweiz

Wir haben noch nie ein Kernkraftwerk von so nah gesehen. Deshalb hat es das Kernkraftwerk Leibstadt in unsere heutige Fotoauswahl geschafft. Das Kernkraftwerk ging Ende 1984 in Betrieb und ist damit der jüngste der fünf Kernreaktoren in der Schweiz. Es erzeugt ein Sechstel des in der Schweiz erzeugten Stroms. Im 144 Meter hohen Kühlturm rauschen pro Sekunde 33 Kubikmeter Wasser 12 Meter nach unten. Zweite Anekdote des heutigen Tages. Im Juli 2014 wurde zufällig entdeckt, dass bei der Anbringung von Feuerlöschern im Jahr 2008 insgesamt sechs wanddurchdringende Bohrungen durch das Primärcontainment vorgenommen wurden. Primär was? Ach, nur die gasdichte Umhüllung um einen Kernreaktor und dessen Anlagen, die das unkontrollierte Entweichen radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre und Umgebung verhindern soll.

Kernkraftwerk bei Leibstadt

Garten mit Blick auf Bunkeranlagen

Jetzt wird’s militärisch. Unser letzter Stopp für den heutigen Tag heißt Full-Reuenthal im Kanton Aargau. In der 900 Seelen Gemeinde befindet sich sowohl das Schweizerische Militärmuseum als auch das ehemalige Artilleriewerk, das öffentlich zugänglich gemacht worden ist. Die Anlage liegt nördlich von Reuenthal, auf einer Anhöhe oberhalb des Rheins gegenüber der deutschen Stadt Waldshut. Wer hier in der Gegend wohnt, schaut von seinem Garten aus geradewegs auf Bunkeranlagen. Die Festung Reuenthal war eine Grenzbefestigung der Schweizer Armee. Gebaut von 1937 bis 1939 und damit das erste Artilleriewerk, das vor dem Zweiten Weltkrieg an der Schweizer Nordfront einsatzbereit war. Die Anlage besitzt ein etwa 600 Meter langes Stollensystem.

Zwei Dankeschön

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal beim Flair Hotel Grüner Baum in Donaueschingen bedanken, das uns mit einer Übernachtung auf unserem Rundumweg unterstützt hat. Danke dafür. Außerdem geht unser Dank an Katja, die uns die Donauquelle in Donaueschingen gezeigt hat.

Donauquelle in Donaueschingen

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